ATELIER


Hier können Sie teilhaben an der Entstehung meiner Werke. Es wäre sehr schön, wenn Sie mir per

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ihre Meinung zu meinem Webatelier und insbesondere zu diesem Einblick in mein Atelier schreiben würden. Letztlich bin ich für jede Art der Kommunikation zu meinen Werken dankbar. Denn, abgesehen von den Ausstellungszeiten, haben wir Künstler wenig Resonanz in der Abgeschiedenheit unserer Ateliers, die auch gewollt ist, jedenfalls für meine Person. An der Anzahl von mehreren tausend Besuchern im Monat kann ich jedoch erkennen, dass Sie dieses Angebot rege nutzen.

Dafür noch einmal meinen herzlichen Dank.

 
Neue Ölbilder



Mohn im Kornfeld

80 x 100 cm, XL Keilrahmen
Öl auf Leinwand

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Vom Umgang mit unserem Lebensraum ...


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Fenster (Diptychon)

2 x 60 x 60 cm, XL Keilrahmen
Öl auf Leinwand


Die Geschichte des Fensters beginnt vermutlich mit der Sesshaftwerdung der Menschen. Gab es in Höhlen und Zelten nur den Eingang und eine obere Öffnung für den Rauchabzug, so wandelte sich mit der eigenen Gestaltung von Hütten und Häusern der Rauchabzug zum Kamin und eine seitliche Öffnung zum Fenster, das vom lateinischen Ausdruck fenestra für Wandöffnung stammt. Die Germanen bezeichneten den Rauchabzug auch als Windauge, von dem sich wiederum der englische Begriff Windows herleitet. Aus dem germanischen Namen Glasa für einen glänzenden oder schimmernden Gegenstand (wie Bernstein) stammt unser heutiges Wort Glas.

Von seiner ursprünglichen Funktion als Rauchabzug wandelte sich das Fenster zur sicheren Beobachtungsmöglichkeit, die durch Tierfelle oder anderen Materialien vor fremden Einblicken geschützt wurden. Die Ägypter verwendeten außerdem Alabaster und die Römer experimentierten bereits mit Glasstücken. Mit dem Glas bekam das Fenster einen weiteren Verwendungszweck, es wurde nun auch als Hausschmuck verwendet. Eine Verwendung, die Burgen, Klöster und Kirchen mit besonderer Vorliebe wählten, da Glasfenster in Einzelanfertigung noch sehr teuer waren. Aber sie erzählten auch Geschichten und so hatten die Fenster noch eine weitere Aufgabe.

Mit der preiswerten Herstellung von Glasflächen war das Fenster irgendwann für jedermann käuflich und damit ein Schutz vor Wind, Regen und Sonne - eine weitere Aufgabe des Fensters. Die industrielle Herstellung von Fenster aus hauptsächlich Siliciumdioxid deckt den Bedarf der Großstädte mit ihren riesigen Glasfronten. Dafür werden Fensterelemente sogar nach dem Vorbild Bologneser Tränen unter Eigenspannung hergestellt, damit sie hohe Belastungen aufnehmen können.

Dank vielfältiger Techniken lässt sich Glas aus verschiedenen Stoffen herstellen, die mit besonderen Eigenschaften aufwarten und für intelligente Funktionen Verwendung finden. Damit haben Fenster eine weitere Aufgabe bekommen und in Verbindung mit Computersystemen lassen sich Energiekosten sparen, Strahlen absorbieren und vieles mehr.

_ In jüngster Zeit ist noch eine weitere wichtige Aufgabe für das Fensters hinzugekommen, der Schutz von Lebensformen. Abgase, Bakterien und Viren zwingen uns die Welt vermehrt durch eine Glasscheibe zu betrachten.

Im vorliegenden Bild sieht der Betrachter auf die Fensterbank eines schon betagten Fensters, das den Blick auf eine winterliche Gartenlandschaft freigibt. Im linken Teil des Fensters ist ein Rotkelchen zu sehen, das auf dem Fensterrahmen sitzend durch das Fenster blickt. Im rechten Teil des Fensters dient ein altes Einkaufsglas als Vase für einen großen Strauß Kornblumen. Da die improvisierte Vase nicht für alle Blumen reicht, liegen einige auch wahllos auf der Fensterbank. Der Strauß ist symptomatisch für unseren Umgang mit der Natur. Anstatt die Kornblumen dort stehen zu lassen, wo sie jeden erfreuen und sie sind nun wirklich keine Blume für eine Vase, werden sie einfach gepflückt, auch wenn sie dadurch nur noch kurzzeitig leben. Und natürlich im Übermaß,wie unser allgemeiner Umgang mit der Natur.

Der Blick durch das Fenster zeigt eine schneebedeckte Gartenlandschaft im hellen Sonnenschein und setzt sich aus titan-weißen, kobalt-blauen und neapel-gelben Flächen zusammen. Die schneebedeckten Äste der Bäume sind nur schwach zu erkennen. Ein schmaler Streifen zeigt die Hauswand mit ockerfarbenen Ziegeln. Fenster und Fensterbank sind mit Vandyckbraun in groben Strichen angedeutet und unterstreichen so den verwitterten Zustand ihrer weißen Farbe. Die Szene auf dem Fensterbrett liegt im Schatten und lässt das Weiß des Fensters eher grau erscheinen, im Gegensatz zum kräftigen Orange des Rotkehlchens und dem Grün-Blau der Kornblumen. Die perspektivische Darstellung des Fensters unterstreicht die räumliche Tiefe des Bildes.

Das Bild steht für die Zerbrechlichkeit von Flora und Fauna. Noch können wir Menschen einen Teil unserer Zeit ohne Fenster verbringen. Wer aber garantiert uns, dass nicht eines Tages viele Lebensformen nur noch hinter Fenstern leben können, so wie es Raumfahrer derzeit auf einer Raumstation tun und wie lange lässt sich dies aushalten?


© Harald Nahrstedt
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Stand: 13.03.24